3R-Konferenz in Stuttgart – Patientenmodelle im Fokus
Rund 200 Forscherinnen und Forscher trafen sich am 1. und 2. April an der Universität Stuttgart zur Tagung des 3R-Netzwerks Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung standen innovative Patientenmodelle, die als Alternative zu Tierversuchen dienen. Das Netzwerk konnte in diesem Jahr auch drei neue Partner begrüßen.
Quelle: 3R-BioMedicUS Stuttgart
Im Mittelpunkt der Konferenz stand das 3R-Prinzip – Replace, Reduce, Refine – das darauf abzielt, Tierversuche zu minimieren, indem nicht nur der Einsatz von Tieren reduziert wird, sondern auch die Bedingungen, unter denen notwendige Versuche stattfinden, verbessert werden. Das 3R-Netzwerk Baden-Württemberg bringt Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit unterschiedlicher biomedizinischer Expertise zusammen, um diese Mission mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) voranzutreiben. Im Jahr 2024 ist das Netzwerk weiter gewachsen. Neue 3R-Zentren in Karlsruhe, Furtwangen und Ulm kamen dazu.
Das Jahrestreffen im April brachte sowohl neue als auch etablierte Partner für zwei Tage des Austauschs und der Zusammenarbeit zusammen, darunter auch zahlreiche Nachwuchsforschende. Auch das neue Team der Kontaktstelle des Bundesnetzwerks 3R vomProjektträger Jülichwar auf der Konferenz vertreten. Mit einem Informationsstand nutzten die Mitarbeitenden die Gelegenheit, sich vorzustellen, Fragen zu beantworten und den persönlichen Austausch mit der 3R-Community zu stärken.
Patientenmodelle ermöglichen tieferes Verständnis von Krankheiten
Im Mittelpunkt der Konferenzvorträge und Poster standen Patientenmodelle, die nicht nur die Notwendigkeit von Tierversuchen verringern, sondern auch genauere Einblicke in die menschliche Biologie ermöglichen sollen. „Ziel ist es, alternative Patientenmodelle zu entwickeln, die die komplexe menschliche Biologie viel genauer widerspiegeln, als dies bisher möglich war“, so Professor Monilola Olayioye vom Institut für Zellbiologie und Immunologie der Universität Stuttgart und Sprecherin von 3R-BioMedicUS, dem Stuttgarter 3R-Zentrum. „Dies trägt zu einem tieferen Verständnis von Krankheiten und zur Optimierung von Arzneimittelentwicklung und Behandlungsstrategien bei.“
Die Expertinnen und Experten auf der Veranstaltung stellten drei Ansätze zur Entwicklung von Modellen zur Patientenvorhersage vor:
Ex vivo: Experimente, die an lebendem Gewebe außerhalb des Körpers durchgeführt werden, z. B. in einer Petrischale
De novo: Gewebe, das aus biologischen Bausteinen hergestellt wird, oft unter Verwendung von 3D-Drucktechniken
In silico: computergestützte Modelle, die biologische Systeme simulieren
Organisiert wurde das Treffen von 3R-BioMedicUS. Das Zentrum ist an der Universität Stuttgart angesiedelt und konzentriert sich auf die Entwicklung von prädiktiven Patientenmodellen und neuartigen therapeutischen Ansätzen, wobei das 3R-Prinzip in Forschung und Lehre integriert wird. Das universitäre Forschungsnetzwerk profitiert von einer modernen Infrastruktur, einschließlich eines Multiphotonenmikroskops, das eine hochauflösende 3D-Darstellung tiefer Gewebestrukturen ermöglicht. Bisher hat sich 3R-BioMedicUS mit einer breiten Palette von Themen befasst, von Krebsbehandlungen und künstlichen Blutgefäßen bis hin zur digitalen Modellierung neurophysiologischer Prozesse. 3R-BioMedicUS arbeitet eng mit Partnerinstitutionen in Tübingen, Heidelberg, Mannheim, Konstanz, Karlsruhe, Furtwangen und Ulm zusammen, die alle Teil des 3R-Netzwerks Baden-Württemberg sind.
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